11. Juni 2020
Potsdam Royals: Mit ihren eigenen Worten.

Kürzliche Ereignisse haben den Fokus auf ein Thema gesetzt, welches weitaus mehr Aufmerksamkeit erfordert. Die Spannungen rund um den Rassismus sind nach dem schrecklichen Vorfall in den USA, welcher zum Tod von George Floyd führte, auf der ganzen Welt sehr hoch. Proteste und Demonstrationen sind überall alltäglich geworden, selbst hier in Potsdam.

Viele Teams haben bereits mit Empörung auf Rassismus und soziale Ungleichheit gegenüber der Schwarzen Community reagiert. Unser Team besteht wie die meisten Football-Teams ebenfalls aus einer Gruppe verschiedenster Herkünfte, Kulturen und selbstverständlich auch Hautfarben – wir haben mit einigen unseren Spielern über ihre Erfahrungen & Geschichten gesprochen.

Unser neuer Cornerback Adehkeem Brown hat lang über seine Worte nachgedacht, als er zu den sozialen Unruhen in der Welt und die nachhallende Nachricht befragt wurde.

„Es scheinen erst einmal schwierige Zeiten mit Covid-19 & den Protesten zu sein. Doch ich glaube, dass genau dies trotz der Widrigkeiten Probleme waren, denen Amerika und die gesamte Welt einmal gegenüberstehen mussten. Viele Minderheiten in Amerika und anderen Ländern kämpfen um gleiche Chancen aufgrund ihrer Hautfarbe. Wir sollten Menschen nicht aufgrund ihrer Herkunft oder der Farbe ihrer Haut beurteilen – es ist weit überfällig, nötige Schritte für die Gleichberechtigung von Menschen einzuleiten.

Es ist nicht wichtig, an welcher Stelle gestartet wird – Wichtig ist es, es überhaupt zu tun. Jetzt ist die passende Zeit dazuzulernen und das Problem im Grunde zu verstehen, sodass wir alle aktiv Schritte einleiten können, um das Problem aus der Welt zu schaffen und die Welt gleichzeitig zu einem besseren Ort zu machen.“

Wide Receiver Martin Emos, ehemaliger Spieler bei den Dresden Monarchs, fügt hinzu: „Die Geschehnisse der letzten Wochen haben der gesamten Welt die Augen geöffnet – es ist eine Tragödie, dass erst jemand sterben musste, damit die Leute endlich verstehen, dass der einzige Weg Rassismus zu besiegen das Zusammenkommen von Menschen gegen Rassismus ist.”

Brown & Emos waren nicht die einzigen Royals, die sich beteiligt haben. Der langjährige Linebacker der Potsdam Royals, Demetrius Steed, hat ebenfalls seine Erfahrungen als Afro-Amerikaner in Deutschland geteilt.

„Erst einmal war es ein Segen für mich, als Minderheit die Möglichkeit des Reisens zu bekommen und durch den Football Länder zu sehen, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Deutschland hat eine recht negative Geschichte, doch ich wurde von Anfang an Willkommen geheißen. Die USA können eine Menge von Deutschland lernen. Wir müssen anfangen unsere Geschichte zu verstehen und uns weiterzuentwickeln anstatt so zu tun, als ob alles okay wäre – Die Geschichte verstehen und die Zukunft ändern. Ich möchte mich gern bei meiner Potsdamer Familie bedanken mich so gut aufgenommen zu haben und für die Hilfe als Afro-Amerikaner während meiner Zeit in Deutschland.“

Newcomer OJ Thompson zeigt sich positiv: „Natürlich habe auch ich negative Erlebnisse erfahren müssen, doch für jede negative Erfahrung kamen zahlreiche Positive dazu. Es gibt viel Angst und Ignoranz in der Welt doch ich habe mich dafür entschieden mich auf das Positive zu konzentrieren und mein Wissen zu teilen, wann immer ich kann.“

Royals Defensive Tackle Michael Kimpiabi’s Traum war es immer, in den USA zu spielen. Aktuell sieht er das Land allerdings in einem anderen Licht:

„Wir müssen uns nicht nur für die schwarzen Amerikaner, sondern für alle Schwarzen Menschen ändern. Wir Schwarzen wollen lediglich akzeptiert und respektiert werden. Es ist für mich unbegreifbar, wie Menschen sich einander lediglich aufgrund ihrer Hautfarbe hassen können. Ich werde nie vergessen wie ich einmal ein Foto von 1955 mit 2 weißen Kindern, spielend mit einem schwarzen Kind in einem Käfig, in den Händen hielt. Uns wird immer gesagt, dass wir es einfach akzeptieren und vergessen müssen. Trotzdem wird uns keine Veränderung zum Besseren angeboten. Die Hindernisse, die wir überkommen müssen um die selben Chancen wie eine normale weiße Person zu bekommen, brechen mir das Herz“.

Jeder hat eine andere Geschichte, doch das Thema bleibt das Gleiche. Es ist nicht mehr ausreichend, sich auf Aussagen auszuruhen. Worte ohne Taten sind am Ende nichtig. Wir müssen in der Gegenwart handeln, schwierige Unterhaltungen führen, daran lernen, wachsen & die Welt zu einem besseren Ort machen.

#ROYALS2020